Die beiden Gründer des Projekts RumboJet, Andreas Breher und Simon Cordella, haben an der Hochschule Kempten ein Studium im Bereich Mechatronik absolviert. Aufgewachsen auf familiengeführten landwirtschaftlichen Betrieben, kennen sie die Mühen der manuellen Unkrautbekämpfung aus eigener Erfahrung. Auf dieser Basis entstand die Idee, diese aufwendige Tätigkeit zu automatisieren – im Falle von RumboJet speziell die Bekämpfung der besonders schädlichen Ampferpflanze im Grünland.
Der stumpfblättrige Ampfer (Rumex Obtusifolius) ist eines der häufigsten
und hartnäckigsten Unkräuter im Grünland. Er wächst sehr schnell und
verdrängt dadurch wertvolle Gräser und Kräuter, was zu schlechterer
Grundfutterqualität führt. Nicht nur die Milchleistung der gefütterten
Kühe verringert sich dadurch, auch ihre Gesundheit kann beeinträchtigt
werden. Außerdem beeinflusst der Säuregehalt des Ampfers die
Futterkonservierung negativ.
Deshalb wird er – zumeist chemisch – entschieden bekämpft. Bisher gab es
zwei Strategien: Einzelbekämpfung und Flächenbekämpfung. Bei der
Einzelpflanzenbehandlung wird jede Ampferpflanze manuell mit einer
Lösung besprüht – was viel Zeit und Personal kostet. Bei der
Flächenbehandlung wird das komplette Feld besprüht. Feldspritzen bringen
das grasschonende Herbizid maschinell auf der gesamten Grünfläche auf.
Nachteile sind hohe Kosten und eine starke Umweltbelastung. Zudem
bedeckt der Ampfer das Grünland meist nur im einstelligen
Prozentbereich. Das komplette Feld zu besprühen ist folglich ökonomisch
nicht sinnvoll.
Um diese Probleme zu lösen entstand bei den Gründern die Idee einer
automatisierten Einzelbekämpfung. Sie entwickelten den RumboJet 880, der
an einen Traktor gehängt werden kann. Das Gerät erkennt und bekämpft
den Ampfer in einem Arbeitsgang. Die Pflanzen werden mittels einer
Kamera aufgespürt und dann gezielt von einzeln schaltbaren Düsen
besprüht. Der Arbeitsaufwand reduziert sich im Vergleich zur manuellen
Einzelpflanzenbehandlung um rund 90 Prozent. Dabei verringert sich die
Menge des eingesetzten Herbizids exakt auf die wirklich benötigte Menge.
Außerdem kommt der Landwirt nicht mehr mit dem Spritzmittel in Kontakt.
Mit dieser Projektidee ist es den Gründern gelungen, ein Exist
Gründerstipendium zu erhalten. Dank dieser Förderung und der
Unterstützung des StartUp Centers der Hochschule Kempten ist es den
beiden möglich, ein Unternehmen zu gründen und ein marktreifes Produkt
zu entwickeln. Der RumboJet 880 hat im Frühjahr 2021 seinen
Markteintritt gefeiert.